In den Abendstunden des 9. und 10. November 2022 wird der UNIQA Tower erneut zum „Namensturm“: Zum mittlerweile fünften Mal laufen die Namen jener 68 jüdischen Frauen und Männer über die LED-Fassade, deren Wohnadressen sich am Areal der heutigen UNIQA Unternehmenszentrale befanden. Sie wurden in der Zeit des Nationalsozialismus vertrieben, deportiert und ermordet. UNIQA Insurance Group AG CEO Andreas Brandstetter betont die besondere Bedeutung dieser Geste gegen das Vergessen gerade an diesem Ort: „Mit dem Namensturm setzen wir ein weithin sichtbares Zeichen der Erinnerung, das symbolisch für alle österreichischen Opfer des Holocaust steht. Es ist für uns als international tätiges Unternehmen auch Ausdruck unserer gesellschaftspolitischen Verantwortung, gegen jede Form von Rassismus und Ausgrenzung klar Stellung zu beziehen.“
Aufgrund der Energiekrise blieb der UNIQA Tower seit 25. August 2022 in den Abendstunden dunkel. Lediglich zu wichtigen Themen- und Gedenktagen wird die Beleuchtung mit reduzierter Energieleistung aktiviert.
Die „Novemberpogrome“ 1938: Fanal zum Holocaust
Die Lichter am UNIQA Tower gehen am 9. November um 19:38 Uhr (bis 23.00 Uhr) an. Sie stehen symbolisch für den Beginn der sogenannten Novemberpogrome im „Großdeutschen Reich“ in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Damals entlud sich gezielter, staatlich gelenkter Terror des nationalsozialistischen Regimes auf breiter Basis gegen die jüdische Bevölkerung.
Auch in Wien töteten und misshandelten Nationalsozialist:innen jüdische Bürger:innen. Gemeinsam mit vielen Mitläufer:innen zerstörten sie Synagogen, Gebetshäuser und Friedhöfe, verwüsteten und plünderten jüdische Geschäfte und Wohnungen. Die Übergriffe hierzulande kennzeichnete besondere Brutalität. Sie markieren einen Quantensprung der Gewalt zu einem der dunkelsten Kapitel der Geschichte: Bis Kriegsende 1945 fielen rund 65.000 der 206.000 jüdischen Österreicher:innen dem Holocaust zum Opfer. Weltweit wurden etwa sechs Millionen Menschen ermordet.
Mehr über den Namensturm
- Die einzelnen Buchstaben der Namen der 68 Holocaust-Opfer erstrecken sich über vier Stockwerke des UNIQA Towers. Damit sind sie über den Donaukanal weithin sichtbar. Insgesamt dauert es zwölf Minuten, bis jeder Name einmal über die Fassade gelaufen ist.
- Der Namensturm geht auf eine Initiative des Dokumentationsarchives des Österreichischen Widerstandes (DÖW) zurück. Die wissenschaftliche Basis bildet die Opfer-Datenbank, abrufbar unter www.memento.wien.