- Mehr als drei Viertel der 16-60-Jährigen im Burgenland halten finanzielle Vorsorge für wichtig, aber nur ein Drittel der Befragten trifft schon konkrete Maßnahmen – dieser Wert liegt im Österreich-Schnitt, der laufend sinkt
- Finanz-Know-how wird vererbt: Das Vertrauen in Partner:innen oder Eltern ist am größten. Wenn Vertreter:innen der Gen Z in Österreich vorsorgen, setzt jede:r zweite größtenteils auf dieselben Anlageformen wie die Eltern
- Ein gutes Drittel der Burgenländer:innen schätzen das eigene Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen als niedrig ein
„Finanzielle Vorsorge ist den im Burgenland lebenden Menschen ein wichtiges Anliegen, doch tatsächlich treffen immer weniger der Befragten konkrete Maßnahmen. Vor allem ist aber auch ein Wissensdefizit bei Finanz- und Veranlagungsthemen zu beobachten“, sagt Herbert Kaiser, Landesdirektor UNIQA Burgenland, bei der Präsentation der burgenländischen Ergebnisse der Finanzvorsorge-Studie, die von UNIQA und Raiffeisen Versicherung in Auftrag gegeben wurde. „Wir sehen das auch als Auftrag an unsere Kundenberaterinnen und -berater – denn ob Pensionslücken oder Altersarmut bei Frauen, mit entsprechendem Finanz-Know-how treffen Menschen finanzielle Entscheidungen, die ihnen ein sorgenfreieres und besseres Leben ermöglichen werden.“ Im Burgenland ist UNIQA an 24 Standorten mit rund 170 Mitarbeitenden und Partnern vertreten, die rund 161.000 Kund:innen betreuen.
Durchgeführt wurde die für Österreich repräsentative Studie vom Marktforschungsinstitut MindTake Research, das im Zeitraum von 5.6. bis 7.7.2023 insgesamt 4.080 Personen befragt hat, davon 102 im Burgenland. 2023 liegt ein Schwerpunkt auf den Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten der unterschiedlichen Generationen (Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre).
Immer weniger Menschen treffen konkrete Maßnahmen für finanzielle Vorsorge
Mehr als drei Viertel (76 %) der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren im Burgenland halten finanzielle Vorsorge für wichtig, in gesamt Österreich sind es 71 Prozent. Der Anteil an Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben, liegt im Burgenland bei 37 Prozent und damit im österreichischen Durchschnitt. Dieser Wert sinkt allerdings laufend: 2021 lag dieser noch bei 44 Prozent, 2022 bei 41 Prozent und 2023 nur noch bei 37 Prozent.
Rund die Hälfte der Österreicher:innen (52 %) gibt an, zu wissen, wo und wie sie sich über finanzielle Vorsorge informieren kann. Das Burgenland befindet sich hier im Österreich-Schnitt (53 %). In der jüngsten befragten Generation – der Gen Z – liegt dieser Wert in Österreich bei nur 40 Prozent.
Über alle Generationen hinweg schätzen in Österreich 3 von 10 Personen (30 %) das eigene Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen als niedrig ein, das trifft auch für die Menschen im Burgenland zu (35 %).
Gen Z bei finanzieller Vorsorge am unschlüssigsten
Die sogenannte Gen Z (16 bis 27 Jahre) ist hinsichtlich der finanziellen Vorsorge am unschlüssigsten, nur zwei von zehn (20 %) haben schon konkrete Vorsorge-Maßnahmen getroffen. Lediglich vier von zehn (40 %) Vertreter:innen der Gen Z verfügen über geeignete Informationsquellen für finanzielle Vorsorge. 22 Prozent dieser jungen Zielgruppe sagen „ich bin jung und habe dafür noch Zeit“. „Es ist zwar nachvollziehbar, dass insbesondere jüngere Menschen weniger an ihre Altersvorsorge denken und sich noch kaum darum kümmern. In finanzieller Hinsicht ist das aber nicht richtig. Wer schon in jungen Jahren regelmäßig Geld zur Seite legt, wird davon profitieren. Je früher man beginnt, desto besser“, kommentiert Kaiser.
Bereits mehr als ein Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren in Österreich (34%) und sogar 42 Prozent im Burgenland geben an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Damit ist dieser Wert bei den Burgenländer:innen und Burgenländern am höchsten. Dieser Anteil ist in ganz Österreich tendenziell steigend (2022: 31 %).
Gen Z profitiert finanziell am meisten von Eltern und Großeltern
Drei von zehn Österreicher:innen zwischen 16 und 60 Jahren (30 %) geben an, dass ihre finanzielle Vorsorge zumindest zum Teil von ihren Eltern übernommen wird oder wurde, im Burgenland ist der Einfluss der Eltern tendenziell etwas geringer (23 %).
Im Generationenvergleich profitiert die Gen Z am meisten von Beiträgen zur eigenen finanziellen Vorsorge durch ihre Eltern oder auch Großeltern. Österreichweit wird oder wurde sie bei 63 Prozent zumindest teilweise von den Eltern übernommen. Bei der Hälfte (48 %) der jüngsten befragten Generation Gen Z kommen oder kamen auch die Großeltern für einen gewissen Teil der finanziellen Vorsorge auf.
Ein Viertel (25 %) der 16-60-jährigen Befragten hat von den Eltern eine größere finanzielle Unterstützung bekommen, im Burgenland sind es 31 Prozent.
Der Anteil jener Befragten in dieser Altersklasse, die noch Unterstützung von den Eltern erwarten, ist im Burgenland kleiner (10 %) als in ganz Österreich (13 %).
Österreichweit erwarten sich drei von zehn Mitglieder (28 %) der jüngsten befragten Gen Z noch weitere größere finanzielle Unterstützung von den Eltern, was deutlich über dem Schnitt liegt (Gen Y 13 %, Gen X 8 %).
Wie man anlegt, wird weitervererbt
Die mit Abstand am häufigsten genutzten Anlageformen im Burgenland sind Sparkonten oder Sparbücher, immerhin knapp sechs von zehn Burgenländer:innen (Burgenland 56 %, Österreich 57 %) unter den 16-60-Jährigen verwenden diese. Auf Platz zwei liegt im Burgenland mit 44 Prozent das Bargeld (Österreich 37 %). Knapp vier von zehn Personen nutzen einen Bausparvertrag (Burgenland 38 %, Österreich 30 %), eine private Lebens- oder Pensionsversicherung als Anlageform wird im Burgenland von 37 Prozent genutzt (Österreich 36 %).
Besonders jüngere Menschen greifen häufig auf dieselbe Anlageformen zurück wie ihre Eltern: Fast die Hälfte der Vertreter:innen aus Gen Z in ganz Österreich (49 %), die Anlageformen nutzen, setzt dabei auf genau oder größtenteils dieselben Anlageformen wie ihre Eltern. Über alle Altersklassen hinweg geben das österreichweit 31 Prozent an, im Burgenland 27 Prozent.
Finanzen sind ein Familienthema
Am stärksten vertrauen die im Burgenland lebenden Menschen bei finanzieller Vorsorge der eigenen Partnerin oder dem eigenen Partner, den Eltern und den eigenen Kindern (sofern man selbst Kinder im Alter von mindestens 15 Jahren hat). Das gilt österreichweit auch für die jüngere Gen Y und Gen Z, wenngleich diese ein deutlich höheres Vertrauen in eine Vielzahl an Informationsquellen zeigen. Interessant ist, dass bei der jungen Generation Z Versicherungen und Versicherungsberater:innen beim Vertrauen mit 27 Prozent deutlich vor Finanz-Influencer:innen (17 %) oder auch Social Media (16 %) liegen.
Während österreichweit die ältere Generation die finanzielle Verantwortung sehr stark bei den einzelnen Personen sieht, betrachtet die jüngere Generation das Thema der Finanzvorsorge deutlicher als Familienangelegenheit. Denn unter den Baby Boomern sind über drei Viertel (77 %) der Meinung, dass jeder Mensch für seine finanzielle Vorsorge selbst verantwortlich ist – unter der Gen Z nur gut die Hälfte (55 %). 20 Prozent der Österreicher:innen und 18 Prozent der Burgenländer:innen stimmen der Aussage (eher) zu: „In einer Familie sollten die Erwachsenen über alle Generationen hinweg Verantwortung für die finanzielle Vorsorge der Familienmitglieder übernehmen.“
Im Vergleich der Generationen nimmt dieser Wert österreichweit mit steigendem Alter ab: Bei der Gen Z ist es noch ein Viertel (26 %), bei den Baby Boomern nur mehr 13 Prozent.
Ein Fünftel der Gen Z investiert kaum in finanzielle Vorsorge, weil es auf Erbe hofft
14 Prozent der Burgenländer:innen investieren derzeit nicht viel in die eigene finanzielle Vorsorge, weil sie davon ausgehen, später einmal etwas zu erben oder vorzeitig geschenkt zu bekommen. In ganz Österreich sagen das 13 Prozent. Besonders die Gen Z setzt auf Erben (18%), ein Viertel (24 %) dieser Generation ist aber auch der Meinung, selbst genug zu erwirtschaften, um in Zukunft versorgt zu sein.
Finanzbildung: Schule und Eltern in Verantwortung
Rund neun von zehn der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren stimmen zu, dass Kinder und Jugendliche das Grundwissen im Bereich Finanz-Themen von den Eltern (86 %) vermittelt bekommen sollten. Die Burgenländer:innen sehen die Eltern hier ähnlich stark in der Verantwortung dafür (85 %). 86 Prozent der Befragten in ganz Österreich vertreten die Meinung, dass Kindern und Jugendlichen Finanzwissen bereits in der Schule vermittelt werden sollte, im Burgenland sind es 84 Prozent.
Knapp drei Viertel (73 %) der befragten Personen in Österreich sagen: Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen. Im Burgenland stimmen dem 74 Prozent zu.
Details zur Studie
UNIQA widmet sich intensiv dem Thema der finanziellen Vorsorge. Aus diesem Grund wurde 2023 bereits zum dritten Mal eine Studie durchgeführt, um zu beleuchten, welche Einstellungen, Meinungen, aber auch Barrieren es in Österreich zum Thema finanzielle Vorsorge gibt. Es wurden Veränderungen im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022 analysiert und zudem die Beziehungen von (Familien-)Generationen in Finanzvorsorge-Fragen untersucht sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den verschiedenen (Alters-)Generationen beleuchtet. 2023 wurde die Studie gemeinsam mit Raiffeisen Versicherung, eine Marke von UNIQA Österreich Versicherungen AG, in Auftrag gegeben.
Methode
Computer Assisted Web Interviews (CAWI) im Talk Online Panel
Befragungszeitraum: 05.06. bis 07.07.2023
Befragte Personen
Stichprobe von 3.152 Personen zwischen 16 und 60 Jahren, repräsentativ für Frauen, Männer sowie die österreichische Bevölkerung insgesamt nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildungsniveau, was die Vergleichbarkeit zu den Vorjahresstudien gewährleistet.
Zusätzliche Befragung von 928 Personen im Alter von 61-77 Jahren, um Aussagen für die Gruppe der Baby Boomer treffen zu können.
Generationen repräsentativ nach Geschlecht, Bundesland und Bildungsniveau pro Generation
(Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre)