- Rund drei Viertel der 16-60-Jährigen in Tirol halten finanzielle Vorsorge für wichtig, aber nur etwas mehr als ein Drittel der Befragten treffen schon konkrete Maßnahmen
- Finanz-Know-how wird vererbt: Das Vertrauen in Partner:innen oder Eltern ist am größten. Wenn Vertreter:innen der Gen Z in Österreich vorsorgen, setzt jede:r zweite größtenteils auf dieselben Anlageformen wie die Eltern
- Einigkeit unter den Generationen in Tirol und in ganz Österreich – große Mehrheit sagt: „Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen.“
„Finanzielle Vorsorge ist den in Tirol lebenden Menschen ein wichtiges Anliegen, doch tatsächlich treffen immer weniger der Befragten konkrete Maßnahmen. Vor allem ist aber auch ein Wissensdefizit bei Finanz- und Veranlagungsthemen zu beobachten“, sagt Michael Zentner, Landesdirektor UNIQA Tirol, bei der Präsentation der Tiroler Ergebnisse der Finanzvorsorge-Studie, die von UNIQA und Raiffeisen Versicherung in Auftrag gegeben wurde. „Wir sehen das auch als Auftrag an unsere Kundenberaterinnen und -berater – denn ob Pensionslücken oder Altersarmut bei Frauen, mit entsprechendem Finanz-Know-how werden Menschen finanzielle Entscheidungen treffen, die ihnen ein sorgenfreieres und besseres Leben ermöglichen werden.“ In Tirol ist UNIQA an 40 Standorten mit rund 340 Mitarbeitenden und Partner:innen vertreten, die über 292.000 Kund:innen betreuen.
Durchgeführt wurde die für Österreich repräsentative Studie vom Marktforschungsinstitut MindTake Research, das im Zeitraum von 5.6. bis 7.7.2023 insgesamt 4.080 Personen befragt hat (darunter rund 270 Tiroler:innen). 2023 liegt ein Schwerpunkt auf den Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten der unterschiedlichen Generationen (Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre).
Immer weniger Menschen treffen konkrete Maßnahmen für finanzielle Vorsorge
Mehr als zwei Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren halten finanzielle Vorsorge für wichtig. Hier zeigt sich auch kein großer Unterschied zwischen Tirol (74 %) und gesamt Österreich (71 %). Der Anteil an Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben, liegt in Tirol bei 35 Prozent und damit auf ähnlichem Niveau wie der österreichische Durchschnitt, bei dem der Wert laufend sinkt: 2021 lag dieser noch bei 44 Prozent, 2022 bei 41 Prozent und 2023 nur noch bei 37 Prozent. Etwas mehr als die Hälfte der befragten Tiroler:innen (54 %, Österreich 52 %) gibt auch an, zu wissen, wie und wo man sich entsprechend informieren kann. Über alle Generationen hinweg schätzen etwa 3 von 10 Personen das eigene Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen als niedrig ein, in Tirol (28 %) genauso wie in gesamt Österreich (30 %).
Die sogenannte Gen Z (16 bis 27 Jahre) ist hinsichtlich der finanziellen Vorsorge am unschlüssigsten, nur zwei von zehn Personen haben schon konkrete Vorsorge-Maßnahmen getroffen (Tirol und Österreich 20 %). Tirol ist aber das Bundesland, wo Vertreter:innen der Gen Z am häufigsten über geeignete Informationsquellen für finanzielle Vorsorge verfügen: Mehr als die Hälfte (54 %) dieser Altersgruppe gibt in Tirol an zu wissen, wo man sich über finanzielle Vorsorgemöglichkeiten informieren kann (Österreich 40 %). 22 Prozent dieser jungen Zielgruppe sagen „ich bin jung und habe dafür noch Zeit“, in Tirol vertreten 20 Prozent der Gen Z diese Meinung.
Bereits ein Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren (Tirol 32 %, Österreich 34 %) gibt an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Dieser Anteil ist in ganz Österreich tendenziell steigend (2022: 31 %). „Es ist zwar nachvollziehbar, dass jüngere Menschen weniger an ihre Altersvorsorge denken und sich noch kaum darum kümmern. In finanzieller Hinsicht ist das aber nicht richtig. Wer schon in jungen Jahren regelmäßig Geld zur Seite legt, wird davon profitieren. Je früher man beginnt, desto besser“, kommentiert Zentner.
Gen Z profitiert finanziell am meisten von Eltern und Großeltern
Im Generationenvergleich profitiert die Gen Z am meisten von Beiträgen zur eigenen finanziellen Vorsorge durch ihre Eltern oder auch Großeltern. In Tirol wird oder wurde sie bei ganzen 62 Prozent, österreichweit bei 63 Prozent zumindest teilweise von den Eltern übernommen. Bei der Hälfte (Tirol 49 %, Österreich 48 %) der jüngsten befragten Generation Gen Z kommen oder kamen auch die Großeltern für einen gewissen Teil der finanziellen Vorsorge auf.
Generationen sind sich einig: Finanzielle Unterstützung der Eltern für viele Anschaffungen notwendig
Ein Viertel (25 %) der 16-60-jährigen Befragten hat von den Eltern eine größere finanzielle Unterstützung bekommen, in Tirol sind es sogar 28 Prozent. Österreichweit zeigen sich keine Unterschiede bei den Generationen Z, Y und X. Allerdings erwarten sich drei von zehn Mitglieder (28 %) der Gen Z noch weitere größere finanzielle Unterstützung von den Eltern, was deutlich über dem Schnitt liegt (Gen Y 13 %, Gen X 8 %). In Tirol sind es sogar 40 Prozent. Überdurchschnittlich hoch sind auch die entsprechenden Erwartungen der jüngsten befragten Generation an die Großeltern. Einig sind sich in Tirol die Hälfte der Befragten (Österreich 58 %), die bereits größere finanzielle Unterstützung von den Eltern bzw. Großeltern bekommen haben oder noch erwarten: Ohne diese hätten sie sich bestimmte Anschaffungen nicht leisten können. Etwas weniger als die Hälfte (Tirol 45 %, Österreich 49 %) dieser Personen ist auch der Meinung, dass diese Unterstützung notwendig ist, um sich Wohnungseigentum finanzieren zu können.
Wie man anlegt, wird weitervererbt
Die mit Abstand am häufigsten genutzten Anlageformen in Tirol über alle Generationen hinweg sind Sparkonten oder Sparbücher, immerhin sechs von zehn Tirolerer:innen (59 %) unter den 16-60-Jährigen verwenden diese. Lebens- und Pensionsversicherungen (36 %) liegt vor Bargeld (34 %) auf dem zweiten Platz.
Fast die Hälfte der Vertreter:innen aus Gen Z in Tirol genauso wie in ganz Österreich (49 %), die Anlageformen nutzen, setzt dabei auf genau oder größtenteils dieselben Anlageformen wie ihre Eltern. Unter den Baby Boomern geben das hingegen in Tirol nur 18 Prozent an (Österreich 17 %) an, aber auch bei der Generation X sagen das nur zwei von zehn Personen (Tirol 20 % , Österreich 22 %).
Finanzen sind ein Familienthema
Am stärksten vertrauen die in Tirol lebenden Menschen bei finanzieller Vorsorge der eigenen Partnerin oder dem eigenen Partner (59 %) und den Eltern (45 %). An dritter Stelle liegt in Tirol der eigene Bankberater bzw. die Bankberaterin (37 %) – im Gegensatz zu gesamt Österreich, wo die eigenen Kinder diese Position einnehmen. Das gilt österreichweit auch für die jüngere Gen Y und Gen Z, wenngleich diese ein deutlich höheres Vertrauen in eine Vielzahl an Informationsquellen zeigen. Interessant ist, dass bei der jungen Generation Z Versicherungen und Versicherungsberater:innen beim Vertrauen mit 27 Prozent deutlich vor Finanz-Influencer:innen (17 %) oder auch Social Media (16 %) liegen.
Ein Fünftel der Gen Z investiert kaum in finanzielle Vorsorge, weil es auf Erbe hofft
Während die ältere Generation die finanzielle Verantwortung sehr stark bei den einzelnen Personen sieht, betrachtet die jüngere Generation das Thema der Finanzvorsorge deutlicher als Familienangelegenheit. Denn unter den Baby Boomernsind drei Viertel der Tiroler:innen (74 %) der Meinung, dass jeder Mensch für seine finanzielle Vorsorge selbst verantwortlich ist (Österreich 77 %), unter der Gen Z sind es nur 61 Prozent (Österreich 55 %). Die Gen Y (Tirol 24 %, Österreich 31 %) und besonders die Gen Z (Tirol 32 %, Österreich 36 %) sehen signifikant häufiger die Eltern in der Verantwortung für die finanzielle Vorsorge der Nachkommen, wie auch die Großeltern (Gen Y Tirol 14 %, Gen Y Österreich 12 % / Gen Z Niederösterreich 21 %, Gen Z Österreich 20 %).
16 Prozent der Gen Z in Tirol (18 % Österreich) investieren derzeit nicht viel in die eigene finanzielle Vorsorge, weil sie davon ausgehen, später einmal etwas zu erben oder vorzeitig geschenkt zu bekommen. Ein Viertel der jüngsten befragten Generation tut dies auch nicht, weil es davon ausgeht, später genug zu verdienen (Tirol und Österreich 24 %).
Finanzbildung: Schule und Eltern in Verantwortung
Acht von zehn der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren in Tirol stimmen zu, dass Kinder und Jugendliche das Grundwissen im Bereich Finanz-Themen von den Eltern und von der Schule vermittelt bekommen sollten. Österreichweit sind 86 Prozent dieser Meinung. Knapp die Hälfte (Tirol und Österreich 48 %) gibt an, dass dieses Finanzwissen bereits in der Unterstufe vermittelt werden sollte, 17 Prozent in Tirol (Österreich 20 %) plädieren sogar für das Volksschulalter.
Sieben von zehn der befragten Personen in Tirol (Österreich 73 %) sagen: Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen.
Details zur Studie
UNIQA widmet sich intensiv dem Thema der finanziellen Vorsorge. Aus diesem Grund wurde 2023 bereits zum dritten Mal eine Studie durchgeführt, um zu beleuchten, welche Einstellungen, Meinungen, aber auch Barrieren es in Österreich zum Thema finanzielle Vorsorge gibt. Es wurden Veränderungen im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022 analysiert und zudem die Beziehungen von (Familien-)Generationen in Finanzvorsorge-Fragen untersucht sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den verschiedenen (Alters-)Generationen beleuchtet. 2023 wurde die Studie gemeinsam mit Raiffeisen Versicherung, eine Marke von UNIQA Österreich Versicherungen AG, in Auftrag gegeben.
Methode
Computer Assisted Web Interviews (CAWI) im Talk Online Panel
Befragungszeitraum: 05.06. bis 07.07.2023
Befragte Personen
Stichprobe von 3.152 Personen zwischen 16 und 60 Jahren, repräsentativ für Frauen, Männer sowie die österreichische Bevölkerung insgesamt nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildungsniveau, was die Vergleichbarkeit zu den Vorjahresstudien gewährleistet.
Zusätzliche Befragung von 928 Personen im Alter von 61-77 Jahren, um Aussagen für die Gruppe der Baby Boomer treffen zu können.
Generationen repräsentativ nach Geschlecht, Bundesland und Bildungsniveau pro Generation
(Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre)