- Mehr als zwei Drittel der 16-60-Jährigen in Oberösterreich halten finanzielle Vorsorge für wichtig, aber nur 38 Prozent der Befragten treffen schon konkrete Maßnahmen
- Finanz-Know-how wird vererbt: Das Vertrauen in Partner:innen oder Eltern ist am größten. Wenn Vertreter:innen der Gen Z in Österreich vorsorgen, setzt jede:r zweite größtenteils auf dieselben Anlageformen wie die Eltern
- Einigkeit unter den Generationen in Oberösterreich und in ganz Österreich – Großteil sagt: „Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen.“
„Finanzielle Vorsorge ist den in Oberösterreich lebenden Menschen ein wichtiges Anliegen, doch tatsächlich treffen immer weniger der Befragten konkrete Maßnahmen. Vor allem ist aber auch ein Wissensdefizit bei Finanz- und Veranlagungsthemen zu beobachten“, sagt Alexander Schinnerl, Landesdirektor UNIQA Oberösterreich, bei der Präsentation der oberösterreichischen Ergebnisse der Finanzvorsorge-Studie, die von UNIQA und Raiffeisen Versicherung in Auftrag gegeben wurde. „Wir sehen das auch als Auftrag an unsere Kundenberaterinnen und -berater – denn ob Pensionslücken oder Altersarmut bei Frauen, mit entsprechendem Finanz-Know-how werden Menschen finanzielle Entscheidungen treffen, die ihnen ein sorgenfreieres und besseres Leben ermöglichen werden.“ In Oberösterreich ist UNIQA an 63 Standorten mit rund 580 Mitarbeitenden und Partnern vertreten, die über 497.000 Kund:innen betreuen.
Durchgeführt wurde die für Österreich repräsentative Studie vom Marktforschungsinstitut MindTake Research, das im Zeitraum von 5.6. bis 7.7.2023 insgesamt 4.080 Personen befragt hat (darunter knapp 519 Oberösterreicher:innen). 2023 liegt ein Schwerpunkt auf den Unterschieden, Gemeinsamkeiten und Abhängigkeiten der unterschiedlichen Generationen (Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre).
Immer weniger Menschen treffen konkrete Maßnahmen für finanzielle Vorsorge
Mehr als zwei Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren halten finanzielle Vorsorge für wichtig. Hier zeigt sich auch kein Unterschied zwischen Oberösterreich (71 %) und gesamt Österreich (71 %). Der Anteil an Personen, die bereits konkrete Maßnahmen für ihre finanzielle Vorsorge getroffen haben, liegt in Oberösterreich im österreichischen Durchschnitt, bei 38 Prozent (Österreich 37 %). Dieser Wert sinkt allerdings laufend: 2021 lag dieser noch bei 44 Prozent und 2022 bei 41 Prozent.
Mehr als die Hälfte der befragten Oberösterreicher:innen (54 %, Österreich 52 %) gibt auch an, zu wissen, wie und wo man sich entsprechend informieren kann. Über alle Generationen hinweg schätzen etwa 3 von 10 Personen das eigene Wissen zu Finanz- bzw. Veranlagungsthemen als eher niedrig bzw. sehr niedrig ein, in Oberösterreich (28 %) genauso wie in gesamt Österreich (30 %).
Die sogenannte Gen Z (16 bis 27 Jahre) ist hinsichtlich der finanziellen Vorsorge am unschlüssigsten, nur zwei von zehn haben schon konkrete Vorsorge-Maßnahmen getroffen (Oberösterreich 21 %, Österreich 20 %). Lediglich vier von zehn Vertreter:innen der Gen Z verfügen über geeignete Informationsquellen für finanzielle Vorsorge (Oberösterreich 42 %, Österreich 40%). Sowohl in Österreich als auch in Oberösterreich sagen 22 Prozent dieser jungen Zielgruppe „ich bin jung und habe dafür noch Zeit“.
Bereits ein Drittel der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren (Oberösterreich 30 %, Österreich 34 %) gibt an, über zu wenig Geld oder Einkommen für finanzielle Vorsorge zu verfügen. Dieser Anteil ist in ganz Österreich tendenziell steigend (2022: 31 %). „Es ist zwar nachvollziehbar, dass jüngere Menschen weniger an ihre Altersvorsorge denken und sich noch kaum darum kümmern. In finanzieller Hinsicht ist das aber nicht richtig. Wer schon in jungen Jahren regelmäßig Geld zur Seite legt, wird davon profitieren. Je früher man beginnt, desto besser“, kommentiert Schinnerl.
Gen Z profitiert finanziell am meisten von Eltern und Großeltern
Im Generationenvergleich profitiert die Gen Z am meisten von Beiträgen zur eigenen finanziellen Vorsorge durch ihre Eltern oder auch Großeltern. Sowohl in Oberösterreich als auch österreichweit wird oder wurde sie bei 63 Prozent zumindest teilweise von den Eltern übernommen. In Oberösterreich kommen oder kamen bei 43 Prozent der jüngsten befragten Generation, der Gen Z, auch die Großeltern für einen gewissen Teil der finanziellen Vorsorge auf und damit weniger als im Rest von Österreich (48 %).
Generationen sind sich einig: Finanzielle Unterstützung der Eltern für viele Anschaffungen notwendig
Ein Viertel (25 %) der 16-60-jährigen Befragten hat von den Eltern eine größere finanzielle Unterstützung bekommen, in Oberösterreich sind es 26 Prozent. Österreichweit zeigen sich keine Unterschiede bei den Generationen Z, Y und X. Allerdings erwarten sich drei von zehn Mitglieder (28 %) der Gen Z noch weitere größere finanzielle Unterstützung von den Eltern, was deutlich über dem Schnitt liegt (Gen Y 13 %, Gen X 8 %). In Oberösterreich sind es mit 28 Prozent gleich viele wie im österreichweiten Durchschnitt, aber immer noch deutlich mehr als bei den anderen Generationen (Gen Y 14 %, Gen X 10 %). Überdurchschnittlich hoch sind die entsprechenden Erwartungen der jüngsten befragten Generation an die Großeltern. Über die Generationen hinweg sind sich sechs von zehn Befragten einig (Oberösterreich 57 %, Österreich 58 %), die bereits größere finanzielle Unterstützung von den Eltern bzw. Großeltern bekommen haben oder noch erwarten: Ohne diese hätten sie sich bestimmte Anschaffungen nicht leisten können. Die Hälfte (Oberösterreich 50 %, Österreich 49 %) dieser Personen ist auch der Meinung, dass diese Unterstützung notwendig ist, um sich Wohnungseigentum finanzieren zu können.
Wie man anlegt, wird weitervererbt
Die mit Abstand am häufigsten genutzten Anlageformen in Oberösterreich über alle Generationen hinweg sind Sparkonten oder Sparbücher, immerhin sechs von zehn Oberösterreicher:innen (61 %) unter den 16-60-Jährigen verwenden diese. Bargeld (39 %) liegt in Oberösterreich mit Lebens- und Pensionsversicherungen (38 %) etwa gleichauf auf dem zweiten Platz.
Fast die Hälfte der Vertreter:innen aus Gen Z (Oberösterreich 44 %, Österreich 49 %), die Anlageformen nutzen, setzt dabei auf genau oder größtenteils dieselben Anlageformen wie ihre Eltern. Unter den Baby Boomern geben das hingegen in Oberösterreich nur 18 Prozent an (Österreich 17 %) an, aber auch bei der Generation X sagen das nur 22 Prozent (Österreich 22 %).
Finanzen sind ein Familienthema
Die in Oberösterreich lebenden Menschen vertrauen am stärksten der eigenen Partnerin oder dem eigenen Partner bei finanzieller Vorsorge (58 %) und dann erst den Eltern (41 %). An dritter Stelle liegt in Oberösterreich der eigene Bankberater bzw. die Bankberaterin (33 %) – im Gegensatz zu gesamt Österreich, wo die eigenen Kinder diese Position einnehmen. Das gilt österreichweit auch für die jüngere Gen Y und Gen Z, wenngleich diese ein deutlich höheres Vertrauen in eine Vielzahl an Informationsquellen zeigen. Interessant ist, dass bei der jungen Generation Z Versicherungen und Versicherungsberater:innen beim Vertrauen mit 27 Prozent deutlich vor Finanz-Influencer:innen (17 %) oder auch Social Media (16 %) liegen.
Ein Fünftel der Gen Z investiert kaum in finanzielle Vorsorge, weil es auf Erbe hofft
Während die ältere Generation die finanzielle Verantwortung sehr stark bei den einzelnen Personen sieht, betrachtet die jüngere Generation das Thema der Finanzvorsorge deutlicher als Familienangelegenheit. Denn unter den Baby Boomern sind 77 Prozent der Oberösterreicher:innen als auch Österreicher:innen der Meinung, dass jeder Mensch für seine finanzielle Vorsorge selbst verantwortlich ist, unter der Gen Z nur etwas mehr als die Hälfte (Oberösterreich 56 %, Österreich 55 %). Die Gen Y (Oberösterreich 33 %, Österreich 31 %) und besonders die Gen Z (Oberösterreich 35 %, Österreich 36 %) sehen häufiger die Eltern in der Verantwortung für die finanzielle Vorsorge der Nachkommen.
15 Prozent der Gen Z in Oberösterreich (Österreich 18 %) investieren derzeit nicht viel in die eigene finanzielle Vorsorge, weil sie davon ausgehen, später einmal etwas zu erben oder vorzeitig geschenkt zu bekommen. 31 Prozent der jüngsten befragten Generation in Oberösterreich tut dies auch nicht, weil sie davon ausgehen, später genug zu verdienen, was auch den höchsten österreichweiten Wert darstellt (Österreich 24 %).
Finanzbildung: Schule und Eltern in Verantwortung
Rund neun von zehn der Befragten zwischen 16 und 60 Jahren stimmen zu, dass Kinder und Jugendliche das Grundwissen im Bereich Finanz-Themen von den Eltern vermittelt bekommen sollten (Oberösterreich 87 %, Österreich 86 %). Von der Schule erwarten sich dies 85 Prozent (Österreich 86 %). Knapp die Hälfte (Oberösterreich 45 %, Österreich 48 %) gibt an, dass dieses Finanzwissen bereits in der Unterstufe vermittelt werden sollte, 23 Prozent in Oberösterreich und 20 Prozent in gesamt Österreich plädieren sogar für das Volksschulalter.
Rund drei Viertel der befragten Personen (Oberösterreich 72 %, Österreich 73 %) sagen: Ich wünschte, ich hätte schon als Kind bzw. in der Jugend mehr Grundwissen über Finanzthemen vermittelt bekommen.
Details zur Studie
UNIQA widmet sich intensiv dem Thema der finanziellen Vorsorge. Aus diesem Grund wurde 2023 bereits zum dritten Mal eine Studie durchgeführt, um zu beleuchten, welche Einstellungen, Meinungen, aber auch Barrieren es in Österreich zum Thema finanzielle Vorsorge gibt. Es wurden Veränderungen im Vergleich zu den Jahren 2021 und 2022 analysiert und zudem die Beziehungen von (Familien-)Generationen in Finanzvorsorge-Fragen untersucht sowie Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den verschiedenen (Alters-)Generationen beleuchtet. 2023 wurde die Studie gemeinsam mit Raiffeisen Versicherung, eine Marke von UNIQA Österreich Versicherungen AG, in Auftrag gegeben.
Methode
Computer Assisted Web Interviews (CAWI) im Talk Online Panel
Befragungszeitraum: 05.06. bis 07.07.2023
Befragte Personen
Stichprobe von 3.152 Personen zwischen 16 und 60 Jahren, repräsentativ für Frauen, Männer sowie die österreichische Bevölkerung insgesamt nach Geschlecht, Alter, Bundesland und Bildungsniveau, was die Vergleichbarkeit zu den Vorjahresstudien gewährleistet.
Zusätzliche Befragung von 928 Personen im Alter von 61-77 Jahren, um Aussagen für die Gruppe der Baby Boomer treffen zu können.
Generationen repräsentativ nach Geschlecht, Bundesland und Bildungsniveau pro Generation
(Gen Z: 16-27 Jahre, Gen Y: 28-42 Jahre, Gen X: 43-58 Jahre, Baby Boomer: 59-77 Jahre)